Whoop vs. Fitbit Charge 6 – mein Test für Handstand- & Calisthenics-Training
Ich verlasse mich eigentlich sehr gerne auf mein eigenes Gefühl, wenn es um Schlaf, Erholung oder Stress geht – Aber jetzt hats mich doch mal gepackt und ich wollte schauen, ob ich vielleicht durch die Nutzung von einem Fitnesstracker meine Leistung sowohl im Sport als auch Alltag weiter verbessern oder auch meinen Körper (noch) besser kennenlernen kann.
Als Calisthenics- und Handstand-Athletin habe ich dabei besondere Anforderungen an Fitness-Tracker:
- Sie sollen präzise Daten zu Belastung, Erholung und Schlaf liefern,
- dürfen mich beim Training (z. B. Handstand, Freestyle, Muscle-Ups) nicht einschränken,
- und sollten auch mal beim Surfen oder Mobility-Training tragbar sein.
Über Trainingskollegen, Freunde und schließlich etwas Recherche habe ich meine Auswahl bereits etwas einschränken können. Deshalb habe ich zwei Modelle getestet: das Whoop Band 4.0 und das Fitbit Charge 6. In diesem Beitrag stelle ich dir die wichtigsten technischen Unterschiede vor und natürlich meine persönlichen Erfahrungen.
Technische Daten im Überblick
Kommen wir zunächst mal zu den Hard Facts. Diese findest du natürlich auch überall sonst – also falls du dich eventuell für neuere oder ältere Modelle interessierst, recheriere das am besten nochmal spezifisch. Die Fitnesstracker, die ich getestet habe hatten folgende Features:
Whoop Band
- Design: Displayloses Armband, einigermaßen schmal & unauffällig
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Messungen: Herzfrequenz, HRV, Ruhepuls, Atemfrequenz, Hauttemperatur, Blutsauerstoff
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Fokus: Training Load (Strain), Recovery, Schlafqualität
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App: detaillierte Auswertung, KI-gestützte Empfehlungen für Erholung & Belastung
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Wasserdicht: bis 10 m (Surfen, Schwimmen möglich)
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Akku: 4–5 Tage, Aufladen per Slide-on Akku ohne Abnehmen vom Handgelenk
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Kostenmodell: Gerät nur im Abo erhältlich (ab ca. 22 €/Monat bzw. €264/Jahr)
Fitbit Charge 6
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Design: Fitnessarmband mit AMOLED-Display (zeigt Uhrzeit, HR, Notifications, Trainingsdaten live)
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Messungen: Herzfrequenz, HRV, Ruhepuls, SpO₂, Hauttemperatur, EDA-Stressmessung, VO₂max-Schätzung
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Fokus: Allround-Tracker für Fitness, Aktivität, Gesundheit, Schlaf & Stress
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App: Übersichtliche Auswertungen, Google-Integration (Wallet, Maps, YouTube Music Steuerung)
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Wasserdicht: bis 50 m (ideal fürs Schwimmen & Surfen)
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Akku: bis zu 7 Tage
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Kostenmodell: einmaliger Kauf (~100 €), Fitbit Premium optional (~9 €/Monat)
Unterschiede, die für Calisthenics & Handstand wichtig sind
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Tragegefühl: Whoop ist sehr minimalistisch und kann auch mit einem Bizeps-Strap getragen werden → praktisch, wenn du kein Band am Handgelenk willst. Fitbit hat ein Display, das manchmal beim Freestyle-Calisthenics (z. B. beim Klettern, Barflow oder Muscle-Ups) etwas störender sein könnte bzw. empfindlicher ist.
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Datenfokus:
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Whoop → tiefer Fokus auf Recovery & Belastungssteuerung; spannend für Trainingsplanung und Deloads oder auch Longevity.
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Fitbit → mehr Alltags-Features (Schritte, Benachrichtigungen, Uhrzeit), zusätzlich aber solide Fitnessdaten.
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Kostenmodell:
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Whoop ist langfristig deutlich teurer wegen Abo.
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Fitbit ist günstiger und auch ohne Abo nützlich.
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Warum ich mich gegen den Oura Ring entschieden habe
Oura ist vor allem für Schlaf- und Erholungsdaten bekannt und sehr beliebt. Ich habe mich aber bewusst dagegen entschieden, ohne ihn zu testen: Beim Calisthenics & Handstand könnte ein Ring stören (z. B. bei Griffen an der Stange oder beim Bodenkontakt).
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Ich hätte Sorge, ihn beim Freestyle-Training, Surfen oder beim Turnen in die Schnitzelgrube zu verlieren.
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Zudem mag ich das Gefühl von freien Händen beim Training.
Für meinen Lifestyle passt daher ein Armband deutlich besser.
Eindrücke aus meinem Praxistest der Fitnesstracker
Nachdem ich Whoop und Fitbit Charge 6 nun circa 1 Monat lang getestet habe, habe ich meinen deutlichen Favoriten gefunden! Ich habe beide Tracker quasi rund um die Uhr getragen – mit Ausnahme der Ladezeiten beim FitBit sowie beim Turmspringen habe ich eins oder beide Geräte abgelegt, da beide beim Eintauchen nicht sehr gut gehalten haben.
Schauen wir uns aber nun mal konkrekt an, welche entscheidenden Punkte mir aufgefallen sind:
Tragekomfort
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Whoop: minimal größer als der Fitbit Charge 6. Durch die eher eckigen Kanten ist es beim längeren Tragen etwas unangenehmer. Die Gummiband-Halterung wirkt dafür sehr stabil – beim Turmspringen hat es weitgehend gehalten, ich musste es nur ab und zu zurechtrücken.
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Fitbit: wirkt insgesamt etwas angenehmer und schmaler am Handgelenk. Allerdings hat meine Haut nach einer Weile etwas auf das mitgelieferte Gummiband reagiert. Dieses werde ich ggf. mal noch austauschen.
Schritte & Aktivitätstracking
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Whoop zählt im Vergleich teils deutlich weniger Schritte als Fitbit – allerdings ist es hier schwierig zu sagen, welche Messung genauer ist.
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Auch beim Kalorienverbrauch gibt es Unterschiede: Whoop zeigt im Schnitt 600–800 kcal weniger an als Fitbit. Nachdem die Differenz ziemlich konstant ist, gehe ich davon aus, dass es an der Berechnung der BMR (Grundumsatz) liegt.
→ Ob Whoop oder Fitbit hier die genaueren Werte liefert, lässt sich ohne Referenz schwer sagen
App & Auswertung
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Whoop App: klar leistungsorientiert, Fokus liegt auf Parametern wie Strain, Recovery und Schlafqualität. Für ambitionierte Sportler spannend, aber für Einsteiger gegebenenfalls teils etwas überwältigend.
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Fitbit App: deutlich alltagsorientierter. Hier wird Wert auf Basiswerte wie Schritte, Kalorien und einfache Aktivitätsziele gelegt. Auch die -Erinnerungen, sich jede Stunde zu bewegen, zeigen, dass die App eher auf den Durchschnittsnutzer ausgerichtet ist und nicht auf Leistungssportler.
→ insgesamt liefern beide Apps sehr ähnliche Parameter.
Schlaf & Erholung
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Whoop erinnert mich zuverlässig an meine Schlafenszeit und zeigt morgens an, wie erholt ich bin. Das ist hilfreich, aber man darf die Werte nicht überbewerten.
→ Gerade jetzt, wo ich leicht erkältet war, zeigen beide Tracker trotzdem, dass ich „gut erholt“ sei – hier merkt man: die Daten sind nur Annäherungen und ersetzen nicht das eigene Körpergefühl.
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Positiv finde ich bei Whoop den integrierten „Coach“, der Tipps zur Erholung und Trainingssteuerung gibt. Allerdings wirkt er manchmal etwas aufdringlich, wenn er z. B. darauf besteht, dass man „nicht ausreichend erholt“ ist – auch wenn sich die Nacht eigentlich ganz gut angefühlt hat
Aufwachen mit Vibrationsalarm
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Beide Geräte bieten einen Silent Alarm mit Vibration – das nutze ich sehr gerne.
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Fitbit hat hier einen klaren Vorteil: man kann eine flexible Weckzeitspanne einstellen, sodass man in einer leichteren Schlafphase geweckt wird. Das ist angenehm und fühlt sich natürlicher an.
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Bei Whoop habe ich diese Option nicht gefunden; hier wird man exakt zur eingestellten Zeit geweckt.
Aktivitätserkennung
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Fitbit erkennt Aktivitäten wie Radfahren oder Gehen automatisch und zuverlässig – das gefällt mir sehr gut.
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Whoop zeigt Trainingsdaten oft erst nachträglich in der App, was weniger intuitiv ist. Für spontane Aktivitäten ist das etwas unpraktischer.
Display & Alltagstauglichkeit
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Ich habe gemerkt: ein Display ist für mich unverzichtbar.
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Beim Whoop fehlt es mir deutlich – ohne Anzeige fühlt es sich im Alltag weniger nützlich an und man trägt einfach nur so ein doch dafür recht klobiges Armband. Man könnte es natürlich auch an einer anderen Körperstelle tragen – das habe ich nicht getestet.
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Fitbit nutze ich ständig: Uhrzeit, Benachrichtigungen und besonders den Countdown/Timer fürs Training (z. B. Pausen zwischen Sets).
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Ein kleiner Nachteil: Wenn man bei Fitbit gerade eine Aktivität trackt, kann man nicht gleichzeitig den Timer nutzen. Das wäre für mein Training noch praktischer.
Mein Gewinner: das Fitbit Charge 6!
In meinem Alltagstest mit dem Whoop und dem Fitbit Charge 6 ist mir schnell aufgefallen, dass beide Geräte sehr unterschiedlich konzipiert sind.
Der Whoop wirkt technischer, fokussiert sich stark auf Leistungsdaten und Erholung, während der Fitbit eher auf Alltag, Komfort und Übersichtlichkeit ausgelegt ist. Das Fitbit ist angenehmer zu tragen – leichter, runder und mit Display, das ich im Alltag gerne und viel nutze.
Whoop dagegen sitzt etwas stabiler – etwa beim Turmspringen – ist aber etwas klobiger und ohne Display für mich weniger praktisch. Die Whoop-App ist stärker auf Athlet:innen ausgelegt, liefert Coaching-Tipps zu Schlaf und Erholung, wirkt aber manchmal etwas aufdringlich. Fitbit punktet mit automatischer Aktivitätserkennung, einfacherer Bedienung und Features wie dem „Smart Wecker“, der in einer leichten Schlafphase weckt. Insgesamt empfinde ich Fitbit als alltagstauglicher, während Whoop für datenorientierte Trainingssteuerung besser geeignet ist – auch wenn man lernen muss, die Werte gegen das eigene Körpergefühl abzuwägen.