Social Circus in Nicaragua
Mehr oder weniger durch Zufall bin ich auf den Social Circus in Nicaragua gestoßen. Über ein Retreat hier habe ich das Projekt entdeckt und dadurch Kontakt zu Organisatoren und Locations bekommen. So konnte ich selbst während meiner Reise hier zwei Standorte besuchen und sehen, wie die Kindern und Familien hier durch die Bewegung unterstützt werden.
Was ist Social Circus?
Social Circus shows the power of the arts as a tool for human development and social change. (social-circus.com)
Zunächst war mir “Social Circus” gar kein Begriff. Klar, Bewegung ist gut und wichtig für Körper und Geist. Vor allem in der Entwicklung und zum Lernen ist es ein essentieller Bestandteil!
Beim Social Circus geht es nicht darum, professionelle Artisten auszubilden oder eine perfekte Aufführung oder Show zu kreieren. Die Zirkuspädagogik dient zu viel mehr: emotionale, soziale, intellektuelle und aber auch physische Kompetenz soll gefördert werden.
Durch das gemeinsame oder auch selbstständige Erarbeiten und Lernen von neuen Fähigkeiten, Pyramiden oder Acts, lernen die Teilnehmer/innen nicht nur das, was sie gerade üben. Stattdessen wird Selbstwirksamkeit, Kommunikationsfähigkeit und vieles mehr geschult.
Die Faszination für das Zirkusthema sorgt dabei für eine ganz eigene Motivation. Durch die Vielfältigkeit an Bewegungsarten und Aufgaben können hier die verschiedensten Interessen bedient werden. Ob Kopfstand oder Jonglieren als Einzeldisziplin oder verbunden in einer Pyramide mit der Gruppe, Musik oder weiteres gestalterisches Talent – im Zirkus ist jede Fähigkeit gefragt!
Der Social Circus in Nicaragua
Aktuell gibt es sieben Social Circus Projekte rund um Nicaragua. Drei davon sind bereits mehr miteinander verknüpft. Ein paar sind auch bereits auf der weltweiten Übersicht, die Cirque du Soleil zusammengestellt hat, sichtbar. Dank eines Retreats, das ich in Nicaragua besucht habe, durfte ich die Social Circus Community kennenlernen.
Wem hilft das Projekt?
Der Social Circus in Nicaragua bietet den Kindern einen Rückzugsort. Wenn es in der Familie nicht einfach ist, haben sie hier eine Möglichkeit “Kind zu sein”.
Viele Mütter sind hier alleinerziehend und müssen arbeiten, um die Familie zu ernähren. Somit fällt es häufig auf das älteste Kind zurück, sich um die Geschwister zu kümmern. Durch die Zirkus-Projekte entstehen Orte, die solche Familien unterstützen.
Neben den Übungseinheiten wird den Kids hier auch mit schulischen Themen geholfen. So wird hier häufig vor, nach oder während der Bewegung auch Englisch, Computerskills und mehr vermittelt.
Möglichkeiten und Chancen für die Kids
Während es in anderen Sportarten, wie Fußball oder Turnen, sehr schwierig ist, an die “Spitze” zu kommen und Förderungen zu bekommen, lebt der Social Zirkus von Förderprogrammen und der weltweiten Community. So konnten einige Kids des Social Circus in Nicaragua bereits bis nach Europa reisen.
Aber auch im Kleineren wird hier viel für die Förderung der Kinder getan. So kümmern sich die Organisatoren hier auch um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Standorten und ermöglichen so Reisen innerhalb des eigenen Landes, die für viele sonst nie möglich wären.
Maybe we don’t change the world but you can change one life!
Wovon lebt das Social Circus Projekt in Nicaragua?
Die Teilnahme am Social Circus ist für die Kinder und Familien umsonst. Da es leider keine öffentliche Förderung für das kulturelle Programm in Nicaragua gibt, wird das Ganze durch fleißige Personen aufrecht erhalten.
Einige freiwillige, die schon länger dabei sind leiten zum einen die Trainings und Schuleinheiten. Zum anderen gibt es Fleißige, die sich an den Standorten und auch übergreifend um Sponsorings und Projekte, um die finanziellen Mittel zu beschaffen.
Was sind die nächsten Schritte für den Circus hier?
Zusammen mit Amy von Circasana möchten Lester und weitere Kollegen der Social Circus Projekte in Nicaragua die Standorte besser verbinden. Somit soll eine Zusammenarbeit vereinfacht werden, sodass die Idee innerhalb des Landes wachsen kann.
Des Weiteren sollen die Schulen nach und nach besser ausgestattet werden, um den Kindern bessere Möglichkeiten zu bieten. Matten, kleine Geräten bis zu einer festen Unterkunft sind an vielen Standorten nötig.
Auch den internationalen Austausch möchten die Beteiligten fördern. Das soll das Lernen verbessern und den Kids so ermöglichen, mit verschiedenen Kulturen in Verbindung zu kommen und voneinander zu lernen.
Ein längerfristiges Ziel ist es, die Unabhängigkeit von finanzieller Unterstützung zu erreichen. Das soll durch das Aufstellen eigener Projekte und Möglichkeiten für Einkünfte ermöglicht werden.
So kannst du den Social Circus in Nicaragua unterstützen
1. Vor Ort unterstützen
Solltest du eine Reise nach Nicaragua planen, kannst du selbst mit dem Circus vor Ort in Kontakt treten und dich von dem Projekt vor Ort überzeugen. Zudem freuen sich die Kids und Leiter, wenn du etwas von deinem Wissen, sei es Artistik, Kulturelles oder Organisationstechnisches teilst.
2. Finanzielle Unterstützung
Du bist nicht demnächst in Nicaragua, möchtest aber trotzdem helfen? Dann kannst du über diesen Link einen finanziellen Beitrag leisten.
3. Weitersagen
Die einfachste Hilfe, die du leisten kannst, ist es, Freunden und Familie vom Projekt zu erzählen. So erfahren mehr Menschen davon und können auf ihre bestmögliche Weise helfen.
Geben macht Freude
Das durfte ich selbst mit diesem Erlebnis wieder spüren. Sowohl in El Remate, als auch in Granada ein wenig meines Wissens da zu lassen, hat mich sehr erfüllt.
Vor allem in Granada hatte ich die Gelegenheit den Kindern ein wenig Handstand beizubringen, und weitere Akrobatik Elemente wie den Radschlag und mehr zu üben. Dabei die Freude in den Augen zu sehen und den Ehrgeiz etwas Neues zu lernen, war ein mega Erlebnis!
Und es geht nicht darum perfekt oder super professionell zu sein. Jeder kann etwas teilen! Auch ich habe von den Kindern und Leitern des Projekts lernen dürfen, und werde das weiter für mich nutzen können.